Die Gene für den unternehmerischen Erfolg sind entschlüsselt
In der Forschung arbeiten Wirtschaftswissenschaftler und Genetiker seit vielen Jahren daran herauszufinden, ob es ein Gen für den wirtschaftlichen Erfolg gibt. Nun glauben sie fündig geworden zu sein.
Was unterscheidet einen Unternehmer von einem Angestellten? Die Frage treibt Ökonomen schon lange um. Warum setzt der eine seine Ersparnisse aufs Spiel und gründet eine Firma, während der andere Tag für Tag zufrieden Akten abarbeitet? Liegt es an Vorbildern in der Familie, an der Ausbildung oder am Zugang zu Bankkrediten? Philipp Koellinger von der Universität Rotterdam glaubt: Es liegt auch an den Genen.
Das innere Wissen Bild: Gerd Altmann / pixelio.deDas Wissen der ZellenPhilipp Koellinger gehört einer aufstrebenden Spezies unter Ökonomen an: den wirtschaftswissenschaftlichen Genforschern. Sie vertrauen nicht mehr nur Preisdaten, BIP-Messungen und Befragungsergebnissen, sondern wollen tiefer vordringen in die Menschen - bis in ihre Zellen. Medizinische Studien liefern ihnen faszinierende Datensätze, bei denen Geninformationen mit Verhaltensmerkmalen verknüpft werden. Es gibt Gene, die für Angstzustände verantwortlich sind, und andere, die ihre Träger mutig werden lassen. Gibt es da vielleicht auch ein Unternehmer-Gen?
"Gene haben eine additive, vielleicht sogar eine multiplikative Wirkung", sagt Koellinger. Das eine Gen, das Menschen zum Unternehmer mache, gebe es wahrscheinlich nicht. Eher sei es eine Mischung aus verschiedenen Genen, die Risikofreude und Kreativität fördere und so eine Unternehmerpersönlichkeit forme.
Bei bestimmten Genen steigen die KreditkartenschuldenDie Ergebnisse der Genökonomen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Als Jan-Emmanuel De Neve (LSE) und James Fowler (Universität von Kalifornien) 2010 herausfanden, dass Menschen mit einer bestimmten Genmutation ein 14 Prozent höheres Risiko für Kreditkartenschulden haben, titelten die Zeitungen schon: "Schieben Sie es auf Ihr Schulden-Gen." Die Forscher waren da vorsichtiger: Man brauche mehr Daten, um auszuschließen, dass der Zusammenhang zwischen Gen und Schulden nicht rein zufällig sei.
Überhaupt ist der große Daten-Hunger das Hauptproblem der jungen Disziplin. "In der Regel wurde mit viel zu wenig Daten gearbeitet", sagt Philipp Koellinger über bisherige Versuche der ökonomischen Genforschung. Oft untersuchten Wissenschaftler nur das Erbgut von einigen Hundert Personen - für aussagekräftige Ergebnisse bräuchte man Informationen von mehreren Hunderttausend Menschen.
Der Preis für eine DNA-Sequenzierung fälltDoch die Gen-Datenbanken der Ökonomen wachsen. Denn die Entschlüsselung des Erbguts - früher ein Luxus, den sich nur wenige Forscher leisten konnten - ist erschwinglich geworden. Der Preis für eine DNA-Sequenzierung fällt jedes Jahr um die Hälfte. "Die Zahl der Studien an der Schnittmenge zwischen Genetik und Wirtschaftswissenschaften wird bald explodieren", prognostiziert daher ein Forscherteam um den Harvard-Ökonomen David Laibson in einem Artikel der "American Economic Review".
Daten von 100.000 PersonenAuch Koellinger und seine Kollegen können inzwischen auf eine Datenbank zugreifen, die rund 100.000 Personen umfasst. Damit wollen sie Zusammenhänge zwischen Genkombinationen und wirtschaftlichem Verhalten zuverlässig messen. Etwa wie geduldig ein Mensch ist oder wie schnell er anderen vertraut. Die Forscher hoffen, dass sie bis zu 50 Prozent einer Verhaltensweise mit den Genen erklären können.
Ob wir arm oder reich werden, könnte also schon in unserem Erbgut angelegt sein. Je weiter die Forscher das DNA-Rätsel entschlüsseln, desto größer ist aber auch die Gefahr, dass ihre Ergebnisse missbraucht werden. Menschen mit Armutsgenen könnten als hoffnungslose Fälle abgestempelt werden, die man am besten gleich in Hartz IV abschiebt.
Eine Frage bleibt: Und wenn es anders ist?Die Wissenschaft beruft sich schon seit immer auf das, was sie herausgefunden hat. Ist schließlich ihre Aufgabenstellung. Und wenn viele Wissenschaftler zum gleichen Ergebnis kommen, ist es Fakt? Und wenn eine/r quer denkt, zu einem anderen Ergebnis kommt, ist es dann unwissenschaftlich?
Was von mir und white HausEin Erlebnis aus meiner eigenen Welt, das mir vieles erklärt hat. Erst vor einigen Jahren habe ich herausgefunden als Unwissenschaftler, dass ich von Geburt an introvertiert war. Hat mit dem Stromfluss im Gehirn zu tun. Deshalb mag ich die Ruhe am eigenen Schreibtisch, schaue auch gerne mal aus dem Fenster und denke.
Jahrelang war ich im Vertrieb, wo Extrovertiertheit (angeblich) gefragt ist. Konnte somit nur eine begrenzte Zeit klappen. Dann zog ich mich zurück und begann zu analysieren, wie es dem Unternehmen besser gehen könnte. Machte meine Vorschläge, brachte meine Konzepte ein.
Ein Mehrheitsgesellschafter erklärte mir mal, ich sei zu schnell mit meinen Vorschlägen, das brauche alles seine Zeit. 7 Jahre später hat dieses Unternehmen das umgesetzt, was ich vorgeschlagen hatte.
Ein Unternehmer, für den ich als Coach viel später aktiv war, sagte mir, ich bin zu langsam. Das lag daran, dass ich darüber nachdachte, ob das stimmt, was er da macht. Er ging fast pleite.
Fazit und LösungGen hin, Hirnforschung her. Sich trauen, damit geht es los. Dann vorsichtig ausprobieren, ob die unternehmerische Idee erfolgreich ist. Immer mit einem Businessplan zur Seite. Übrigens, 8 von 10 Start-Ups gehen den Bach runter. Deshalb Vorsicht und viel Realismus.
Kriegs hin.
Roland Börck