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Idee und Sinn dieses Forums
06.10.17 11:48 von Roland Börck
Idee und Sinn dieses Forums
Wissens(v)ermittlung, Querdenken, Weiterhelfen.
Kannst du mich verstehen? Bild: JenaFoto24.de / pixelio.de
2010 wurde dieses Forum von mir gegründet. Ziel war und ist, über den Tellerrand zu schauen und Informationen zur Verfügung zu stellen, die nicht in den gängigen Medien zu erhalten sind. Eigene Erfahrungen und eigenes Wissen werden angeboten sowie Informationen von anderen Menschen, die etwas herausgefunden haben.
Was haben Business + Social und Spirit miteinander zu tun?
Auf den ersten Blick sind es voneinander unabhängige Ebenen. Tatsächlich ist es aber so, dass diese Bereiche häufig miteinander zu tun haben. So denken zum Beispiel viele …
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie eine gewünschte Leistung honoriert wird. Auf der Basis eines Zeit-Honorars hängt die Kondition davon ab, ob es sich um eine Privat- oder Gründerberatung, eine …
Kinderarbeit in einer Demokratie - Das Sumangali-Programm
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Roland Börck
Anmeldedatum : 03.11.10 Ort : Bergheim + Köln Anzahl der Beiträge : 3591
Thema: Kinderarbeit in einer Demokratie - Das Sumangali-Programm 21.10.21 13:29
Kinderarbeit in einer Demokratie - Das Sumangali-Programm
Vorwort:
Dieses Programm wurde 2011 in Indien entwickelt. Und es gibt dieses niederträchtige Programm heute noch. Deshalb habe ich diesen 10 Jahre alten Beitrag aktualisiert und neu eingestellt.
Beim Einkauf von Textilien gibt es ebenso Discounter wie etablierte und namhafte Unternehmen mit günstigen Konditionen für den Erwerber. Was hierzulande gerne als Schnäppchen deklariert wird, kann nur deshalb so günstig verkauft werden, weil es noch günstiger hergestellt wird. Dass die Stundenlöhne bei den Herstellern gering sein müssen, liegt auf der Hand. Aber dass junge Mädchen in abgeschotteten Kasernen mit Knebelverträgen in der größten Demokratie der Welt, in Indien, versklavt werden, ist unfassbar.
Screenshot ZDF-Reportage "Die Lohnsklavinnen"
In der ZDF-Reportage vom 28.3.2012 „ZDF-zoom: Die Lohnsklavinnen-Billigmode aus Indien“ wird darüber berichtet, wie dieses System funktioniert, unten der Link dazu. Hier eine Zusammenfassung aus Veröffentlichungen.
Das Sumangali-Angebot
„Bringt uns die hübschen Mädchen, die ihr kennt, und macht ihr Leben strahlend wie ein Leuchtturm.“ Mit solchen Ausschreibungen werben Fabriken junge Mädchen an und präsentieren ihnen das „Sumangali - Programm“ als einmalige Chance, um in 3 - 4 Jahren 1.200 - 1.400 Euro zu verdienen. Dieses Geld soll als Mitgift dienen und somit auch Mädchen aus armen Familien eine Heirat ermöglichen. Eine Mitgiftforderung ist in Indien zwar gesetzlich seit 1961 untersagt, aber immer noch weitverbreitet.
Freie Unterkunft und Verpflegung
Das Programm offeriert nebst der hohen Geldsumme auch bequeme Unterkunft, drei gesunde Mahlzeiten am Tag sowie Freizeit- und Weiterbildungsaktivitäten. Diese Versprechungen sind attraktiv für die verarmten Familien, denen es oft genug schwer fällt, für die täglichen Mahlzeiten aufzukommen, geschweige denn auf eine Mitgift der Töchter zu sparen.
Scouts auf der Jagt nach jungen Mädchen
Nebst den Rekrutierungsplakaten stellen die Fabriken auch Rekrutierungspersonal an. Pro vermitteltes Mädchen erhalten diese Rekrutierer ca. 8.- Euro. Sie gehen in verarmte Dörfer und kontaktieren gezielt Familien in wirtschaftlicher Not und mit Töchtern im Alter von 14-21 Jahren, teilweise auch Familien mit jüngeren Töchtern. Angeschlossene Ärzte erstellen ein Testat über das gebrauchte Alter, damit es regelkonform abläuft.
Seit über 10 Jahren läuft das schon so ab
Das „Sumangali Programm“ wurde vor 10 Jahren von Textil- und Bekleidungsfabriken in den Bezirken Coimbatore und Tirupur eingeführt. Heute ist das Programm weit verbreitet im Westen und im Zentralland von Tamil Nadu (Indien). Es wird geschätzt, dass rund 120.000 Arbeiterinnen unter diesem Programm beschäftigt sind.
Rund 60 Prozent der Sumangali-Arbeiterinnen gehört der tiefsten Kaste im indischen Kastensystem, den Dalits („Unberührbare“) an. „Sumangali“ beschreibt in Tamil eine verheiratete Frau, die mit ihrem Ehemann ein glückliches und erfülltes Leben in materiellem Wohlstand führt. Die Realität in den Fabriken sieht für die Mädchen im Sumangali-Programm jedoch ganz anders aus.
Das passiert tatsächlich
Es gibt meist keine Verträge und damit auch keine Beweise für die versprochenen Anstellungsbedingungen. In Tamil Nadu erlaubt es die lokale Gesetzgebung, dass die Mädchen bis zu drei Jahre als Praktikantinnen angestellt werden (im restlichen Indien ist nur ein Jahr erlaubt). Die Mädchen verdienen deutlich unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Ein Teilbetrag des Lohnes wird ihnen monatlich ausbezahlt, der Großteil wird zurückbehalten und nach Programmende ausbezahlt.
Monatlich wird den Mädchen zudem 13-25 Prozent des Lohnes für Essen und Unterkunft abgezogen (die Mehrheit der Mädchen wohnt auf dem Fabrikgelände). In 3 - 4 Jahren erhalten die Mädchen dann die Restsumme – sofern sie dieses mörderische Programm durchhalten.
Wer krank wird, fliegt raus - unbezahlt
Viele Mädchen werden zudem vor Ablauf der dreijährigen Anstellung krank und müssen das Programm abbrechen, manche werden auch entlassen. Das bis dahin monatlich angesparte Geld für die Pauschalzahlung nach drei bis vier Jahren wird ihnen sehr oft nicht ausbezahlt.
Die Mädchen arbeiten durchschnittlich 12 Stunden pro Tag, d. h. 72 Stunden pro Woche. Während der Hochsaison wird auch an Sonntagen gearbeitet. Überstunden müssen gemäß Gesetz mit höheren Stundenansätzen vergütet werden, die Mädchen erhalten jedoch kaum je Überstundenzuschläge. Wenn ein Mädchen die Überstunden nicht leisten will, wird sie beschimpft und die Linienchefs drohen, dass ein ganzer Monatslohn zurück behalten wird.
In Kasernen untergebracht – mit Stacheldraht geschützt
Die Mehrheit der Mädchen wohnt auf dem Fabrikgelände. Sie dürfen dieses nicht frei verlassen und sind gezwungen, in der Fabrikunterkunft zu bleiben. Etwa alle zwei Wochen dürfen sie auf den Markt, werden aber immer von einem Sicherheitsbeamten aus der Fabrik begleitet.
Die umherfliegenden Baumwollfasern machen krank
Infolge von exzessiver Überzeit sind Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Arbeitsunfälle weit verbreitet. Viele Mädchen haben massiv an Gewicht verloren. Unregelmäßige Monatsblutungen oder starke Schmerzen während der Menstruation werden ebenfalls oft erwähnt. Einige der interviewten, ehemaligen Arbeiterinnen mussten sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen, um ganze Bälle von Baumwollfasern aus ihrem Verdauungstrakt zu entfernen. Die ständige Exponiertheit in schlecht belüfteten Räumen und mit mangelhafter Schutzausrüstung hat dazu geführt, dass sich die Baumwollfasern im Darm oder Magen abgelagert haben.
Viele Mädchen berichten, dass sie beschimpft und teilweise auch geschlagen werden. Die Mädchen können sich an niemanden wenden – haben sie einmal das Sumangali Programm angetreten, sind sie auf sich selber gestellt. Gewerkschaften haben laut Rechercheerhebungen keinen Zutritt zu den Fabriken.
Hohe Selbstmordrate
Es verwundert bei den Zusammenhängen nicht, dass sich viele Mädchen das Leben nehmen – als letzten Ausweg.
Da nützt es wenig, wenn in den verarbeitenden Textilunternehmen, wie in der Metropole dieser Branche, Bangladesh, die Überwachung der vertraglich vereinbarten Sozialstandards zumindest ansatzweise funktioniert. Gleichzeitig aber niemand in die Spinnereien schaut.
Den Original-Beitrag vom ZDF konnte ich nicht mehr im Netz finden, aber einen Film von Monitor, ARD:
Roland Börck
Kinderarbeit in einer Demokratie - Das Sumangali-Programm