Hallo,
am 30. März 1951 wurde Wolfgang Niedecken in Köln geboren und ist ein deutscher Sänger, Musiker und bildender Künstler. Er gründete Ende der 70er Jahre die Kölschrock-Band BAP, mit der er über die Grenzen Kölns hinaus bekannt wurde. Er ist bis heute Sänger und Frontmann der Gruppe und das einzig verbliebene Gründungsmitglied.
ScreenshotSeine AutobiographieIn seiner erschienenen Biografie „Für `n Moment“ geht er auf verschiedene Stationen seines Lebens ein, auch auf die Zeit von 1961 – 1970 in dem Internat „Konvikt St. Albert“. Sein Vater hatte ihn dorthin geschickt, damit er eine gute Ausbildung erhält. Eines Tages sah der Vater ihn unter der Dusche und bemerkte die Striemen auf dem Rücken und dem Hintern. Stockend erzählte der Sohn, was in dem Internat alles passierte, welche Misshandlungen die Kinder ertragen mussten. Der Vater handelte, sprach mit der Leitung des Internats, nahm seinen Sohn sofort heraus. Mit seinem Sohn vereinbarte er, darüber nie wieder zu sprechen. Daran hielt sich der Sohn bis zum Tod des Vaters, erst danach trat er aus der Katholischen Kirche aus – einen früheren Zeitpunkt wollte er seinem Vater nicht antun.
In dem Song „Verdammt lang her“ ging Wolfgang Niedecken auf diese Zeit und das Versprechen an seinen Vater ein, es wurde das bekannteste Stück von BAP. Da nicht jeder den Kölschen Dialekt versteht, hier die Übersetzung ins Hochdeutsche:
„Verdammt lang her, das ich fast alles ernst genommen habe
Verdammt lang her, das ich an etwas gelaubt habe
Und dann der Schock, wie es anders auf mich zukam
Merkwürdig, wo so mancher Hase lang läuft.
Nicht resigniert, nur reichlich desillusioniert,
Ein bisschen was habe ich kapiert
Wer alles, wenn es dir gut geht, hinter dir her rennt
Dir auf die Schulter klopft, wer dich nicht alles hofiert
Sich ohne rot zu werden deinen Freund nennt,
Und dich am nächsten Tag ganz einfach ignoriert,
Es ist lange her, das mich so was ratlos machte
Und ich vor Enttäuschung echt nicht mehr konnte,
Ich weiß noch, wie ich nur davon geträumt habe
Wovon ich nicht wusste, wie ich was suchen sollte,
vor lauter Sucherei das Finden glatt versäumt habe
und überhaupt, was ich wo finden wollte
Einen Kopf voll nichts, nur die paar instinktiven Tricks,
Es dauert lange bis du da durchblickst
Das war die Zeit wo ich noch kein Pech hatte
Noch nicht mal das, ich hatte sie noch nicht satt
Hier war John Steinbeck, da stand Joseph Conrad,
Dazwischen ich - nur relativ schachmatt
Es ist ein paar Jahre her, doch die Erinnerung fällt nicht schwer
heute kommt es mir vor, als wenn es gestern gewesen wäre.
Verdammt lang her, verdammt lang her - verdammt lang her
Frag mich, wann ich zuletzt ein Bild gemalt habe,
Ob mir ein Lied jetzt tatsächlich genügt,
ob ich jetzt da bin, wo ich hinwollte,
ob mir die Farbe auf der Tour nicht eintrocknet,
Ich glaube ich weiß, egal ob du laut malst oder leise
es kommt nur drauf an, dass du es tust,
Verdammt lang her, verdammt lang her - verdammt lang her.
Verdamm lang her, verdamm lang her - verdamm lang her.
Verdammt lang her, das ich bei dir am Grab war
Verdammt lang her, das wir geredet haben
und das vom einen auch was beim anderen angekommen ist
So lang, dass ich mich kaum erinnern kann.
Du hast fest geglaubt, dass im Himmel einer auf dich wartet,
ich gönn es dir hab ich gesagt
Verdammt lang her, verdammt lang her - verdamm lang her.
Verdammt lang her, verdammt lang her - verdammt lang her.
Verdammt lang her, verdammt lang her - verdammt lang her....“
Roland Börck