Achtsamkeit bringt beachtenswerte ErgebnisseWenn der Stress zu groß wird, kann zur inneren Ruhe ja einfach mal versucht werden, an nichts zu denken. Doch das ist gar nicht so einfach, weil die eigene Aufmerksamkeit immer damit beschäftigt zu sein scheint, Gedanken zu produzieren. Auch mit aller Konzentration fällt es untrainiert schwer, sogar das Gehörte aus dem Kopf verschwinden zu lassen. Erst ein Besuch in einer Wüste kann dazu führen, erstmalig im eigenen Leben wirklich nichts zu hören und nicht denken zu müssen, wie ich es erlebt hatte. Es geht aber auch leichter, zur inneren Ruhe zu finden und sich gleichzeitig weiterentwickeln zu können.
Die Dünen erzählen viel von der Aufmerksamkeit ... Bild: Gabriele Planthaber / pixelio.deDer UrsprungAchtsamkeitstraining ist die deutsche Bezeichnung für "Mindfulness-Based Stress Reduction Program" (MBSR), einem intensiven Trainingsprogramm zur ganzheitlichen Stressreduzierung und zur Förderung, Wiedergewinnung und Erhaltung der Gesundheit. Das Spezifische dieses Programms ist die Zusammenführung von jahrtausendealter Erfahrung über die heilsame Wirkung buddhistischer Meditation und dem Yoga mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf dem Gebiet der Stressforschung.
Entwickelt vom Verhaltensmediziner Dr. Jon Kabat-ZinnEntwickelt wurde MBSR von dem amerikanischen Verhaltensmediziner Dr. Jon Kabat-Zinn bereits 1979 an der Stress Reduction Clinic, einer Abteilung des Medical Centers der Universität Massachusetts, Boston. Dr. Jon Kabat-Zinn erklärt in seinem Buch „Achtsamkeit für Anfänger“: "Achtsamkeit ist eine tiefe Dimension von Bewusstheit, die wir schon besitzen. Aber wir sind so wenig mir ihr vertraut, dass sie uns in jenen Momenten unseres Lebens nicht zur Verfügung steht, in denen wir sie am meisten bräuchten."
Die EffektivitätZahlreiche wissenschaftliche Studien, so auch in Deutschland an der Freiburger Universität und dem "Freiburger Institut für Achtsamkeitsforschung", haben die Effektivität des Achtsamkeitstrainings belegt. Danach zeigt eine systematische und in den Alltag integrierte Anwendung des Trainings eine nachweislich gesundheitsfördernde Wirkung.
Als Selbsthilfemethode und ressourcenorientierte Ergänzung zur medizinischen und/oder psychotherapeutischen Behandlung trägt es zu einer anhaltenden Reduzierung körperlicher und seelischer Beeinträchtigungen bei. Dabei wird es auch all denjenigen empfohlen, die eine aktive Gesundheitsprävention für ein ausgeglichenes und bewussteres Leben betreiben wollen.
Das Trainingsprogramm ist gedacht für Menschen mit• Stress, bedingt durch Familie oder Beruf
• akuten oder chronischen Beschwerden, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, Ängsten, Panikattacken, depressiven Verstimmungen
• Burnout-Syndrom
• Prüfungsangst
• belastenden Situationen wie z. B. einer Krebserkrankung
• dem Wunsch nach einer heilsame Ergänzung zur medizinischen oder psychotherapeutischen Behandlung
• dem Wunsch, etwas in ihrem Leben zu verändern
Auswirkungen der AchtsamkeitspraxisDie heilende und gesundheitsfördernde Wirkung dieses Programms wird in zahlreichen Studien belegt. Die Integration der Übungen in den Alltag
• führt zu anhaltender Verbesserung körperlicher und psychischer Beschwerden
• hilft, Stresssituationen besser zu bewältigen
• erhöht die Fähigkeit, sich zu entspannen
• führt zu wachsendem Selbstvertrauen und mehr Selbstakzeptanz
• fördert Energie und Lebensfreude
Der Inhalt dieser MethodeIn der Praxis der Achtsamkeit geht es um das Erlernen einer offenen annehmenden Grundhaltung gegenüber dem, was im Augenblick geschieht. Achtsamkeit bedeutet, die Aufmerksamkeit immer wieder zum gegenwärtigen Moment zurückzuholen und anzunehmen, so, wie er ist, ohne ihn zu unterdrücken oder gegen ihn anzukämpfen.
Durch angeleitete Meditation und Körperübungen sollen die Teilnehmer in Trainingsprogrammen wacher und empfindsamer werden für den Augenblick - für Atembewegungen, Gedanken und Gefühle oder für Körpersignale wie angespannt sein oder Wohlbehagen. Es wird gelehrt zu beobachten, was in Geist und Körper auftaucht, ohne es zu bewerten oder zu beurteilen.
Die Praxis der Achtsamkeit soll Mensch befähigen, eigene Muster im Umgang mit innerem und äußerem Stress zu erkennen und zu verändern.
Geht das auch ohne fremde Hilfe?Ja klar. Und das sehr einfach. Es ist lediglich erforderlich, sich selbst zuzuhören und zuzuschauen beim eigenen Denken, Fühlen und Handeln.
Mit etwas Training der Ausrichtung der eigenen Aufmerksamkeit lässt schon sehr bald ein Feedback erhalten - von sich selbst. Es ist dann ein innerer Dialog. Wenn dann noch mit einem wachen Auge darauf geachtet wird, welche Rektionen das eigene, bewusste Handeln bei sich selbst und den Mitmenschen auslöst, ob beruflich oder privat, dann wird es ein Aufmerksamkeits- und Achtsamkeitstraining in eigener Sache - handgemacht.
Roland Börck