Das ist jetzt eine Geschichte, die es in sich hat. Mein Vorhaben war lediglich, mein Auto abzumelden und Kurzzeitkennzeichen zu bekommen auf meiner zuständigen KFZ-Zulassungsstelle. Ich war dort schon, meinte mich auszukennen. Früh kommen ist hilfreich, um nicht lange warten zu müssen. Das hatte ich noch von meinem letzten Besuch in Erinnerung.

Es wurde eine Safari

Die Zulassungsstelle öffnete um 07:30 Uhr und schloss für die Besucher um 12:30 Uhr. Klug, wie ich meinte zu sein, wollte ich um 07:30 Uhr dort sein, um nicht warten zu müssen. Ich fuhr auf den Parkplatz, bekam auch sofort einen freien Platz. Ich freute mich. Läuft.

Dann ging ich zu dem mir bekannten Eingang - und sah nur Absperr-Zaun mit Handwerkern. Huch, wasn jetzt los, dachte ich im ersten Moment. Ich ging näher hin und sah in Din A4-Größe, der Eingang ist verlegt worden wegen Umbaumaßnahmen. Sogar mit einer Wegbeschreibung im Zeichenformat. Hinzufügen sollte ich noch, dass dieses Gebäude sehr groß und verzweigt ist, weil es die zentrale Verwaltungsstelle des Kreises ist.

Ich fand den Eingang, trotz Dunkelheit. Freundlicherweise gab es im Eingang eine Wegbeschreibung, die mich sofort an die Bedienungsanleitung des ersten, von mir aufgebauten Schrankes einer nicht unbekannten Möbelkette erinnerte. Ich folgte ihr kurz- fand aber die KFZ-Zulassungsstelle nicht. Trotz Navi in der Tasche fragte ich eine Frau mit einem Stapel Papiere unter dem Arm entschuldigend, wo denn die KFZ-Zulassungsstelle ist. Sie erklärte mir im ersten Satz freundlich, dass sie wegen der Umbaumaßnahmen umgezogen ist in die Strasse XYZ. Meine Stirn runzelte sich wohl etwas, denn sie sagte: "Kennen sie sich hier aus?" Ja, ein wenig, antwortete ich. "Wissen sie, wo die Esso-Tankstelle ist, kurz dahinter, etwas verzweigt ...". Sie wirkte jetzt eher verzweifelt. "Fragen sie doch an der Information, die wissen das genau. Ich dankte und ging zur Information.

Vor mir war ein Man mit nicht so guten Deutschkenntnissen. Als er weg war, schüttelte die Informations-Dame missmutig den Kopf. Den bekam ich gleich auch ab. Ich fragte sie, wo die KFZ-Zulassungsstelle ist. Ihre Antwort: "Steht doch draußen dran".

Stand wirklich dran. Im A-4-Format, Schriftgröße 10. Zu meinem Glück gab es den Hinweis, dass die vorübergehende KFZ-Zulassungsstelle sich im alten HIT-Markt befindet. Den kannte ich aus früheren Zeiten.

Der Warte-Raum der KFZ-Zulassungsstelle

Als ich den Warteraum der KFZ-Zulassungsstelle betrat, dachte ich wirklich, ich bin im falschen Film. Komplett voll. Fast alle Stühle besetzt plus stehende Menschen. Aus Erfahrung wusste ich, ganz schnell die Wartemarke ziehen. Oder Drankommmarke. Ich weiß nicht genau, wie sie orthographisch richtig betitelt wird. 94 stand drauf. Auf dem Monitor stand, 31 ist grad dran. Was? Über 60 Menschen vor mir?

Ich setzte mich brav auf einen freien Stuhl und betrieb Menschenkunde. Fast wie in einem überfüllten Bus.

Nach 30 Minuten ständig auf den Bildschirm schauend, wie schnell geht es denn hier voran, wurde mir langsam und deutlich klar, das wird dauern. Keine Zeitung, kein Buch dabei, wie andere. Die kannten das wohl schon. Eine Frau strickte sogar vor sich hin.

Jetzt kommt der Smart-Phone-Teil

Da viel mir ein, dass ich mein Smart-Phone dabei hatte. Sonst fast nie. Ich benutze es fast ausschließlich für das Internet-Banking, um eine SMS empfangen zu können. Und als Navi. Telefoniert habe ich damit nur anfangs zu Testzwecken.

Bevor ich hier blöd rumsitze, die Zeit nutzlos runterreite, kann ich ja auch mein Smart-Phone (besser) kennenlernen. Dachte ich. 2017 stellte es mir mein freundlicher Computer-Experte ein, jetzt funktionierte es nicht mehr so richtig. Ich fing an, die Liste abzuarbeiten, die ich in meinem Büro liegen hatte. Ich schaffte es tatsächlich, ohne fremde Hilfe eine App zu löschen. Ein neues Navi-System hochzuladen, es auszuprobieren. Und stellte fest beim Besuch dieses Forums, dass es zumindest auf meinem Smartphone eine Rubrik "Neues" gibt.

Der Abschluss

Nachdem ich über 2 Stunden in einem gefühlt überfüllten Bus auf dem Standstreifen saß, kam ich dran. Ich legte meine Unterlagen vor, lief. Ich bekam zwei kleine Zettel. Die Frau hinter dem Schreibtisch sagte mir irgendwas von Schilder prägen lassen, an der Kasse zahlen und abstempeln. Oder ähnlich. Zweimal kam ich wieder rein, weil ich nicht alles richtig gemacht habe. War wohl noch im Internet.

Fazit: Die KFZ-Zulassungsstelle erleben und Smartphone lernen zugleich klappte bei mir nicht.

Nachtrag:

Ich nutze mein Handy immer noch ausschließlich als Navi und für das Banking. Als ich kürzlich mit meinem PC technische Probleme bekam, die ich nicht lösen konnte, suchte und fand ich einen Menschen, der das lösen konnte. Der Mann fragte mich zur Dateneingabe nach meinem Namen, Telefonnummer - und dann nach meiner Watts-App. Meine Antwort war: "Ich kann sprechen". Leises Lächeln.

Passend dazu diese Musik:


Del Shannon als Einstimmung

Roland Börck