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Idee und Sinn dieses Forums
06.10.17 11:48 von Roland Börck
Idee und Sinn dieses Forums
Wissens(v)ermittlung, Querdenken, Weiterhelfen.
Kannst du mich verstehen? Bild: JenaFoto24.de / pixelio.de
2010 wurde dieses Forum von mir gegründet. Ziel war und ist, über den Tellerrand zu schauen und Informationen zur Verfügung zu stellen, die nicht in den gängigen Medien zu erhalten sind. Eigene Erfahrungen und eigenes Wissen werden angeboten sowie Informationen von anderen Menschen, die etwas herausgefunden haben.
Was haben Business + Social und Spirit miteinander zu tun?
Auf den ersten Blick sind es voneinander unabhängige Ebenen. Tatsächlich ist es aber so, dass diese Bereiche häufig miteinander zu tun haben. So denken zum Beispiel viele …
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie eine gewünschte Leistung honoriert wird. Auf der Basis eines Zeit-Honorars hängt die Kondition davon ab, ob es sich um eine Privat- oder Gründerberatung, eine …
Scheitern als Gründer ist gleichzeitig eine wertvolle Chance
Autor
Nachricht
Roland Börck
Anmeldedatum : 03.11.10 Ort : Bergheim + Köln Anzahl der Beiträge : 3591
Thema: Scheitern als Gründer ist gleichzeitig eine wertvolle Chance 05.11.21 15:17
Scheitern als Gründer ist gleichzeitig eine wertvolle Chance
Vielen Gründern sitzt die Angst im Nacken, dass sie es wirtschaftlich nicht schaffen werden. Die meisten der Probleme sind hausgemacht, nur im geringeren Ausmaße spielen Fremdeinwirkungen eine Rolle. Kommt es zur Geschäftsaufgabe oder sogar zur Insolvenz, sollte die Erfahrung als wertvolle Chance genutzt werden zum Re-Start.
Der Re-Start ist immer möglich Bild: Paulwip / pixelio.de
Scheitern ist in Deutschland ein Tabu
Laut dem KfW-Gründungsmonitor scheitert in Deutschland jedes dritte Gründungsprojekt innerhalb von drei Jahren. Während in den USA Gründer ihre Misserfolge auf sogenannten Failure Partys mit Freunden und Kollegen feiern, ziehen es Unternehmer in Deutschland in der Regel vor, über die Pleite den Mantel des Schweigens auszubreiten. Die Angst vor dem Absturz ist so weit verbreitet, dass sie jeden Zweiten davon abhält, überhaupt ein Unternehmen zu gründen – in den USA immerhin nur jeden Dritten. Das zeigt der aktuelle Global Entrepreneurship Monitor. Der Studie zufolge ist die Furcht, als Unternehmer zu versagen, innerhalb Europas nur in den Krisenstaaten Griechenland und Spanien sowie in Polen größer als in der Bundesrepublik.
Natürlich ist der Beamtenstatus auf Lebenszeit sicherer als Gründen: Entrepreneure wagen sich mit neuen Geschäftsmodellen und Produkten auf unbekanntes Terrain. Sie müssen mit wenig Geld viel erreichen. Sie fällen Entscheidungen in Situationen, die sie nie zuvor erlebt haben. Sie genießen anfangs wenig Vertrauen bei Investoren, Kunden und Mitarbeitern.
Fehler gehören zum Geschäft
Dabei unterlaufen ihnen zwangsläufig Fehler: Viele Gründer verlassen sich zu sehr auf einige wenige Kunden, planen nicht gut genug, zerstreiten sich mit ihren Mitgründern, investieren ihr Geld falsch oder wachsen zu schnell.
So ist es wenig überraschend, dass etwa der High-Tech-Gründerfonds, der seit 2005 fast 300 aussichtsreiche Startups finanziert hat, 36 davon in die Pleite begleitete und damit fast 40 Millionen Euro in den Sand setzte. Und selbst Serien-Unternehmer Oliver Samwer hat nicht nur erfolgreiche Firmen wie den Groupon-Klon Citydeal aufgebaut, sondern auch schon mehrere Projekte teuer beerdigt – zum Beispiel den Twitter-Klon Frazr.
Von der Beerdigung zur zweiten Chance
Dabei sind es gerade die gemachten Fehler, die wertvolle Erfahrungen mit sich bringen. Und die Chance erhöhen, künftige Projekte zum Erfolg zu führen. Deshalb sitzt Spendino-Gründer Schubert auch im Vorstand des Berliner Entrepreneurs Club, der ein Event aus den USA nach Berlin importiert, das es in Deutschland noch nie gegeben hat: die Failcon. Die Konferenz unter Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler will dazu beitragen, eine "Kultur der zweiten Chance" zu etablieren, und Gründern eine Bühne bieten, ihren Fehlern zu huldigen. Bei einem "Failpitch" kann jeder seine Irrtümer vortragen – und erzählen, was er daraus gelernt hat. "Wir können das Scheitern nicht komplett verhindern", sagt Schubert, "aber wir können aus eigenen und fremden Fehlern lernen und die Angst davor nehmen."
Der Erfahrungsaustausch hilft
Noch findet dieser Austausch weitestgehend im Verborgenen statt: zum Beispiel im Rahmen der Entrepreneurs’ Organization, einem Partner des WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerbs. Immer wenn sich die Mitglieder in ihren Regionalgruppen treffen, erzählen sie, was in ihren Unternehmen schiefgelaufen ist. In der Regel kann jeder etwas dazu beitragen und von den Erfahrungen der anderen lernen.
1,5 Millionen Risikokapital in den Sand gesetzt – und Xing aufgebaut
Lars Hinrichs hat vor einigen Jahren 100 seiner Lektionen aufgeschrieben. Mit einem Partner hat er zur Jahrtausendwende im Dotcom-Boom ein Unternehmen gegründet und damit in kürzester Zeit etwa 1,5 Millionen Euro Risikokapital verbrannt – dann ging es pleite.
Heute bezeichnet Hinrichs den Fehlschlag gerne als "teuersten MBA-Kurs der Welt" und zitiert den Erfinder und Unternehmer Thomas Edison: "Fail your way to success" – "Scheitere dich zum Erfolg." Denn als er nach der Pleite das Business-Netzwerk Xing aufbaute, vermied er die meisten Irrtümer. Zum Beispiel legte er Wert darauf, dass es nicht zwei gleichberechtigte Chefs im selben Unternehmen geben dürfe. Mit Klaus Hommels fand Hinrichs sogar einen potenten Geldgeber, der den Wert des Fehlschlags hoch schätzte: Jetzt würde Hinrichs sehr viel vorsichtiger mit dem Geld umgehen, war Hommels überzeugt – und behielt recht. Im Jahr 2006, also gerade mal drei Jahre nach der Gründung, zählte Xing bereits 1,7 Millionen Nutzer und strebte als weltweit erstes Web-2.0-Unternehmen an die Börse.
Und Sie?
Um nach einem Misserfolg wieder auf die Beine zu kommen, braucht es eine realistische Analyse. Was war falsch gemacht worden, wo gab es Fehleinschätzungen. Wenn Sie das alleine nicht hinbekommen, holen Sie sich einen externen Menschen dazu, der Sachverstand und Einfühlungsvermögen besitzt. Sonst wiederholen Sie ihre Fehler. Muss ja nicht sein.
Viel Erfolg in der Umsetzung.
Roland Börck
Scheitern als Gründer ist gleichzeitig eine wertvolle Chance