Wann ist die Corona-Krise vorbei - und was passiert danach?
Wenn Mensch diese zwei Fragen beantwortet haben möchte, dann sollte zunächst ein Blick in die Vergangenheit geworfen werden.
Der Beginn in WuhanEnde 2019 war es, als in der Chinesischen Großstadt mit 11 Millionen Einwohnern das Virus ausbrach. Klar scheint zu sein, das der Ur-Träger eine Fledermaus war, die es auf ein noch unbekanntes Tier übertragen hat. Von dort gelangte es wahrscheinlich auf einem Marktplatz zu einem Menschen. Die Verantwortlichen in Wuhan reagierten schnell und drastisch, weil ihnen aus der Virus-Vergangenheit bekannt war, welche Maßnahmen Wirkung zeigen. Deshalb gab es die Ausgangssperren und die Mundschutzpflicht.
Zu diesem Zeitpunkt bis spät in den Januar 2020 nahm Europa von dem Virus nur am Rande Notiz. Aufmerksam wurde ich durch einen Bericht, dass die Verantwortlichen mit Dutzenden von Baggern eine Art Not-Krankenhaus-Stadt in Wuhan errichteten. Propaganda? Hilflosigkeit? Nein, es war Weitsicht. Wochen später haben die Verantwortlichen in der BRD ähnliche Maßnahmen ergriffen.
Der Übersprung nach Nord-ItalienAls im Februar 2020 berichtet wurde, dass das Virus in Nord-Italien angekommen ist und bereits nach kurzer Zeit schwere Schäden angerichtet hat, da gingen meine inneren Alarmanlagen an. Erstmals in meinem Leben fing ich an, mich intensiv mit solch einem Virus und seinen Auswirkungen zu beschäftigen. Denn ich spürte, merkte, China war weit weg - Italien aber nicht. Ich war mal in Italien auf dem Gardasee Surfen, jetzt bekam ich einen nahen Bezug.
Damit war für mich klar, das Virus wird auch in Deutschland ankommen. Ski-Fahren in Italien bedeutet, nach dem Urlaub zurück nach Hause zu fahren. Also auch nach Deutschland.
Wann ist die Corona-Krise vorbei?Eine Frage, die mich täglich beschäftigt, wie alle anderen Menschen auch. Da ich weder Arzt, Politiker, Wissenschaftler oder gar Epidemiologe bin, höre ich sehr genau zu, was die Experten dazu sagen. Mich interessiert dabei nicht, welcher Fakultät, Organisation oder welcher Partei solch ein Mensch zugehörig ist, sondern was sind die Fakten.
Es gibt sicher viele kluge Menschen in diesem Land, aber einer ist mir besonders aufgefallen durch seine klare Analytik: Prof. Dr. Karl Lauterbach. Der Gesundheitsexperte der SPD. Heute habe ich einen näheren Blick in seine Homepage geworfen, ein kleiner Auszug:
ScreenshotDieser Mann hat eine klare Berechnung aufgemacht als gelernter Epidemiologe, die ich teile. Weil sie logisch ist. Alle führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet sind sich einig, dass 66 Prozent aller Menschen auf der Erde sich mit diesem Virus angesteckt haben müssen, damit es zumindest in der ersten Welle keinen Schaden mehr anrichten kann. Das bedeutet für die BRD, dass etwa 50 Millionen Menschen infiziert sein müssen. Derzeit sind es nur etwa 1 (!) Prozent. Wir stehen somit ganz am Anfang.
Die verhängten Ausgangs-Reduzierungen, das Schließen vieler Branchen haben nur ein Ziel: Die Infizierungen mit schweren Krankheitsverläufen einzudämmen, damit die Krankenhäuser nicht überlastet werden. Übersetzt bedeutet das, wir verzögern die erforderlichen 50 Millionen. In Zeit umgerechnet: Nach 4 Wochen sind es 1 Prozent von 50 Millionen - es würde viele Jahre dauern.
Es sei denn, es wird ein Gegenmittel, ein Impfstoff gefunden, erprobt und für tauglich gefunden. Die Experten sprechen weltweit von ca. 18-24 Monate. Und wenn es gefunden worden ist, muss es für 8 Milliarden Menschen zur Verfügung stehen. Ab dem Zeitpunkt der Findung bis zur vollständigen Produktion dauert es 12-24 Monate.
Wuhan nach der ÖffnungScreenshotEs gab gestern eine Reportage von einem Fernseh-Team, die in Wuhan gedreht und mit den Menschen dort gesprochen haben. 73 Tage war die Stadt eingesperrt, abgeriegelt. Erst langsam mit völliger Überwachung und Kontrolle dürfen die Menschen wieder ihr Leben aufnehmen. Die Freude darüber ist ebenso groß wie die Angst, dass Covid 19 wieder zurückkommt. Es war ein Blick in unsere Zukunft.
Die Auswirkungen auf die Wirtschaft... werden ganz heftig. Auch dahinter gibt es eine Logik. Die Erde ist vernetzt, es gibt einen weltweiten Waren-Austausch. Gibt es irgendwo kein Material mehr, kann nicht gebaut oder produziert werden. Die Schutzmasken sind ein Beispiel dafür. Die Technik zur Herstellung wurde in Deutschland erdacht und gebaut - dann in Länder abgegeben, die geringere Löhne zahlen. Wenn die weltweite Lieferkette nicht mehr so funktioniert wie vor der Krise, dann gibt es nicht nur Engpässe, sondern Ausfälle. Die Waren oder Produkte stehen nicht mehr zur Verfügung, es gibt weniger Umsatz, die Gewinne der Unternehmen brechen weg. Wo kein Gewinn, braucht es weniger Menschen in einem Unternehmen.
Das jetzige Covid-Virus ist Nummer 7Als ich das vernahm, wurden mir die Zusammenhänge noch klarer. Es gab bereits vorher 6 Covid-Virus-Ausbrüche, dieser ist nur heftiger, als alle anderen vorher.
Nach der Krise ist vor der KriseDas bedeutet nichts anderes, dass es wahrscheinlich Corona 8 geben wird. Erfreulicherweise gibt es nicht nur in diesem Land genügend kluge Köpfe, die lernfähig sind. Sollte das nächste Virus kommen, sind wir besser vorbereitet.
Roland Börck